Dr. Saft
 
Als die Menge fraß und trank,
saß einer schwankend auf der Bank:
Das Bierglas voll, das Kippchen glimmt,
er nickt im Takt, weil's grade stimmt,
und ein fein Weib in jedem Arm,
die hübsch und froh zu sehen war'n.
Er war wie jeder in der Runde:
Voll bis zum Rand zu dieser Stunde!
So döst er vor sich hin im Tee,
taucht ein in sein' Gedankensee,
sieht das Licht im Kerzenschimmer
und sucht den Lebenssinn wie immer.
 
Da plötzlich guckt er leicht verzückt,
ein Sternlein ihm ins Blickfeld rückt.
Er denkt noch so: Och nicht schon wieder,
die Lichter komm', gleich legt's dir nieder!
Der Ohnmacht Feind schaut er zu Seiten:
Sehr schade um die Weiblichkeiten ...
In dem Moment fasst ihn das Licht
und blendet ihm in sein Gesicht.
Die Welt verschwimmt zu einer Träne
der Körper staunt von Haar bis Vene,
wie alles dreht und plötzlich wendet,
und hofft das sei ganz schnell beendet.
 
Oh freue dich, ich bin das Licht!
Das Sternlein, das grad' mit dir spricht.
Du bist erwählt an diesem Tage,
stark zu sein in jeder Lage!
Des Schicksals Wege kreuzen sich,
an diesem Ort, so freue dich!
 
 
Er schaut nur so und ohne Miene,
als wenn ihm da ein Stern erschiene,
der labert bis die Schwarte kracht,
zu dieser Zeit in dieser Nacht:
Ja das ist schön, doch höre mal:
Ich seh dich nicht im Lichtestrahl ...
 
Das ist normal, ich strahle hell,
hab Lichteskraft, bin auch so schnell,
ich bin der Bote für die Leute,
so war es stets, so ist es heute.
So höre was ich sagen will,
denn bei euch ist es nicht grad still.
Ihr feiert und das ungehemmt,
schlechtes ist euch wohl sehr fremd.
Nur du schaust hier, wenn alle saufen,
als wär dein Schicksal abgelaufen.
Du hängst hier rum, wie ein Schluck Saft,
drum gebe ich dir seine Kraft ...
 
Die Kraft des Safte mir zur Gabe?
Hör zu, mein Stern, was ich dir sage:
Mein Kopf tut weh, ich seh nur Lichter,
ich bin so dicht, es geht kaum dichter,
so kann ich dich ja gar erst seh'n,
und nun soll ich dein Zeug versteh'n?
Ich bin im Trunk, doch nicht beknackt:
das klingt für mich wie Teufelspakt,
du gibts mir was, weil ich's grad bin,
und dafür ist die Seele hin.
Gehe fort, ich brauche Ruh',
und laber einen andern zu.
 
So will er sich vom Lichte dreh'n,
und fast nach seinem Bettzeug seh'n,
da zürnt das Licht in rotem Feuer,
und formt um sich ein Ungeheuer,
ein riesen Tropfen, flüssig, heiß,
er explodiert im großen Kreis,
und taucht die Welt in rote Glut.
So fesselt's ihn in saft'gem Blut,
der eben noch zum Bettlein sah,
nun aber etwas sprachlos war.
Da schallt die Stimme einer Form,
urgewaltig und abnorm:
 

               
 
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